Die Kraft der Gedanken                                                                              Artikel aus der Sulinger Kreiszeitung

Gabriela Köhne aus Renzel ist „Seherin“ / „Nicht nur eine Gabe, sondern auch eine Bürde“

Bild aus Diepholzer Kreisblatt
RENZEL Der Winter wird hart – bis in den Februar hinein“, prophezeit Gabriela Köhne. Ihre Vermutung kommt nicht von „ungefähr“. Auf ihren „siebten Sinn“ könne sie sich verlassen, sagt die 60-jährige. Die Tsunami-Katastrophe in Asien 2004 hatte sie ebenso vorhergesagt wie den Terror-Anschlag auf das World Trade Center, der 2001 die Welt erschütterte.
Gabriela Köhne: „Ich erlebe solche Sachen erst als Vision, dann bin ich im Traum „live“ dabei und schließlich geschieht es.“ Sie erinnert sich, wie sie vor der Flutwelle um ihr Leben gelaufen ist oder dem Inferno von New York als „Augenzeugin“ beigewohnt hat. In einem Atemzug erzählt sie von ihren seherischen Fähigkeiten und mit entwaffnender Offenheit von den Vorbehalten einiger skeptischer Zeitgenossen: „Es gibt Menschen, die glauben, ich hätte nicht alle Tassen im Schrank“, sagt Gabriela Köhne.
Schon als Kind habe sie mit den Seelen Verstorbener kommuniziert, damals habe sie allerdings nicht um die Besonderheit dieser Gabe gewusst. Die Hellsichtigkeit liege in ihrer Familie: Auch die Großmutter mütterlicherseits konnte sehen, was den meisten Menschen verborgen ist.
Gabriela Köhne setzte ihr spirituelles Talent Jahrzehnte mehr oder weniger nur in ihrem privaten Umfeld ein. Sie habe ihren dreibeinigen Kater, dem entgegen aller Ratio ein viertes Bein nachgewachsen sei, geheilt, sie habe durch Handauflegen die Migräne einer Freundin gelindert und in gleicher Weise auch die technischen Mängel von deren Auto behoben.
Nach einem sehr schweren Verkehrsunfall, von dessen Folgen sie sich selbst kurierte, wurde sie von einer Heilpraktikerin ermutigt, die Kraft ihrer Gedanken auch zum Wohl anderer einzusetzen. Seit einem Jahr nutzt die in Renzel beheimatete Seherin, die selbst durch eine „harte Lebensschule“ gegangen ist, ihr spirituelles Potential beruflich – wohlwissend, dass sie eine hohe Verantwortung für die Menschen trägt, die bei ihr Rat in ehelichen, familiären, beruflichen oder gesundheitlichen Angelegenheiten suchen. „Wer zu mir kommt, muss Vertrauen haben“, sagt sie.
Über den Blick in die Vergangenheit ihrer Kunden tastet sie sich über die Gegenwart in die Zukunft. „Das erste Mal verwirre ich die Menschen, wenn ich ihnen am Telefon sage, wie sie gekleidet sind“, sagt Gabriela Köhne schmunzelnd: „Das klappt fast immer.“
Die Hellsichtigkeit sei eine Gabe, aber auch eine Bürde, räumt sie ein und berichtet von dem aufregenden Leben in der spirituellen Welt, das mitunter eine Belastung ist. Der Blick in die Zukunft sei nicht immer angenehm: Der sagt ihr zum Beispiel, dass weite Teile Niedersachsens und Nordrhein-Westfalens in 20 Jahren einer Flut zum Opfer fallen. Trotz solcher Visionen ist Gabriela Köhne bestrebt, ein „normales Leben“ zu führen. Ihre Kräfte setze sie allein dafür ein, eine neue Erkenntnisstufe zu erreichen – ein „Aufstieg“ geistiger Natur, sagt Gabriela Köhne. Das Vorhersagen von Lottozahlen gehöre daher nicht zu ihrem Metier: „Sonst wäre ich wohl schon Millionärin.“


„Nicht immer einfach“                                                                                                                Artikel aus der Sulinger Kreiszeitung

Viele Details im Büro von Seherin Gabriela Köhne

RENZEL Engel umgeben Gabriela Köhne. Als Figuren und auf Bildern. Und so mancher der Menschen, mit denen die Seherin im Rahmen ihrer Lebensberatung arbeitet, mag die Renzelerin auch als einen betrachten. Wenn die 61-Jährige aus ihrem Leben erzählt, kommen viele Schicksalsschläge zur Sprache: Der Verlust acht ungeborener Kinder, schwere Krankheiten und ein Autounfall vor wenigen Jahren, nach dem sie gelähmt war und nicht mehr sprechen konnte, liegen hinter ihr. Aber trotzdem hat sie ihr Lachen immer nur kurzfristig verloren.
Vor gut zwei Jahren meldete sie ihr Gewerbe „Energie- und Lebensberatung“ an, um ihr Wissen um das positive Denken auch in heiklen Lebenslagen an Ratsuchende weiter zu geben. „Solche Gespräche führte ich auch früher schon oft, als ich im Außendienst für eine Kosmetikfirma tätig war – sie ergaben sich immer wieder, und immer mehr Menschen suchten das Gespräch“, blickt Gabriela Köhne zurück. Jetzt hat sie dies zu ihrem Beruf gemacht.
Die Ratsuchenden kommen gerne zu ihr nach Renzel in das gemütliche Behandlungszimmer, das auch als Büro dient und mit vielen Details liebevoll eingerichtet wurde. „Ich bin natürlich aber auf Wunsch auch außer Haus tätig“, sagt sie. Neben ihrem ausgeprägten Einfühlungsvermögen kommt ihr bei ihrem Wirken eine weitere Gabe zugute, die nur wenige haben: „Ich bin Seherin.“ Und das schon ihr ganzes Leben lang. Gabriela Köhne kennt es nicht anders. Auch ihre Mutter und deren Mutter wussten vieles, was geschehen würde, schon etliche Zeit vor dem jeweiligen Ereignis.
Für die Menschen um sie herum ist die Situation befremdlich. Und selbst Ehemann Willi Köhne hat Jahre gebraucht, um sich daran zu gewöhnen, dass seine Frau ihn immer wieder plötzlich mit einer Vorhersehung überrascht, die oft abstrus oder unwahrscheinlich wirkt, sich aber nach einiger Zeit immer erfüllt. „Ob es Ereignisse in der Familie sind oder auch Katastrophen wie der 11. September 2001 oder der Tsunami 2004 – ich habe es vorher gesehen“, erklärt sie und fügt hinzu: „Das ist nicht immer einfach, denn man kann nichts verhindern.“ Und sie weiß sehr wohl, dass so mancher ihr nicht glaubt. Doch Gabriela Köhne stellt diese Fähigkeit auch in Alltagssituationen unter Beweis: „Vor einiger Zeit war bei Bekannten der Autoschlüssel verschwunden. Während die Frau gleich daran dachte, mich anzurufen, um zu fragen, wo das gute Stück ist, fasste sich ihr Mann bei dieser Idee nur an den Kopf.“ Der dann doch erfolgte Anruf habe ihn überrascht und überzeugt.
Der Zuhörer staunt über die Fülle von ungewöhnlichen Geschichten, die Gabriela Köhne erzählen kann. Viele der Bilder in ihrem Büro zeugen von der Vielfalt an Themen, mit denen sie sich befasst.
Als Schreibtisch dient die Liege, auf die sich ihre Kunden nach einem etwa halbstündigen Gespräch legen. „So manche Leiden habe ich schon lindern können.“